Jahresübung

Kinder durch Brand eingeschlossen: Ilvesheimer Feuerwehr probt Ernstfall

Bei einer Übernachtungsparty in einem Ilvesheimer Kindergarten bricht ein Feuer aus, wei Kinder werden vermisst: Dieses Szenario haben die örtlichen Brandschützer durchgespielt - und kamen an die Leistungsgrenze

Von 
Julian Eistetter
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Das Interesse an der Feuerwehrübung ist groß. Insbesondere Eltern mit ihren Kindern schauen sich den Einsatz im Kindergarten Zauberlehrling an. © Freiwillige Feuerwehr

Ilvesheim. Die Dunkelheit ist über Ilvesheim hereingebrochen, als aus dem Kindergarten Zauberlehrling in der Goethestraße plötzlich dichter Rauch quillt. Durch die Fenster ist das Lodern von Flammen zu sehen. Was im Ernstfall bedrohlich wirken würde, lockt am Freitagabend zahlreiche Schaulustige zum Ort des Geschehens, viele Eltern sind mit ihren Kindern gekommen. Denn das vermeintliche Feuer ist mit künstlichem Licht erzeugt, der Rauch kommt aus einer Nebelmaschine. Die Freiwillige Feuerwehr absolviert ihre Jahreshauptübung. Die Gegebenheiten sollen dabei aber so real wie nur möglich sein.

Den Kindern ist der Fluchtweg durch die Flammen versperrt

Das Szenario hat es jedenfalls in sich, wie Kommandant Thomas Jakoby im Nachgang der Übung berichtet: Traditionell übernachten die zukünftigen Schulanfänger mit ihren Erzieherinnen vor den großen Sommerferien im Kindergarten. Bei der Übernachtungsparty bricht in der Küche der Einrichtung ein Feuer aus. „Das Erdgeschoss ist komplett verraucht, die Erzieher können sich mit vier Kindern ins Freie retten. Zwei kinder befinden sich aber noch in einem vorerst sicheren Bereich im Erdgeschoss des Kindergartens, ihnen ist jedoch der Fluchtweg abgeschnitten“, lautet vor Ort die Einweisung von Einsatzleiter Andreas Jakoby an die Kameraden. „Das Feuer droht nun auf den Speisesaal und die direkt an die Küche angrenzenden Gruppenräume überzugreifen.“

Mit zwei Löschfahrzeugen sind die Brandschützer vorgefahren. Die Besatzung des ersten Wagens kümmert sich sofort um die Bergung der beiden eingeschlossenen Kinder. Noch während der Rettungsaktion beginnen weitere Kräfte mit den Löscharbeiten. „Im weiteren Verlauf wurden mit insgesamt 38 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen der Keller sowie das erste Obergeschoss nach weiteren möglicherweise vermissten Personen abgesucht“, schildert Kommandant Thomas Jakoby dieser Redaktion. Die Erstversorgung der beiden geretteten Kinder sei durch ein Team des Helfer-vor-Ort-Systems für medizinische Notfälle übernommen worden.

Die anspruchsvolle Übung wurde von Vertretern benachbarter Feuerwehren aufmerksam beobachtet. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister des Rhein-Neckar-Kreises, Matthias Splett, war vor Ort. „In der angenommenen Lage kommen wir in einem Kindergarten dieser Größe an unsere Leistungsgrenze“, bilanziert Jakoby. „Sollte es tagsüber brennen, wo über 100 Kinder und 22 Erzieherinnen in der Einrichtung sind, brauchen wir auf jeden Fall Verstärkung von unseren Nachbarfeuerwehren.“ Die gegenseitigen Besuche bei den Übungen der Feuerwehren im Unterkreis Ladenburg seien also von großer Bedeutung.

Bürgermeister Thorsten Walther dankt den ehrenamtlichen Helfern

Eine solche bescheinigte im Nachgang laut Bericht auch der Ilvesheimer Bürgermeister Thorsten Walther der örtlichen Feuerwehr. Er dankte den Helferinnen und Helfern für ihr ehrenamtliches Engagement. Die Unterstützung seitens der Verwaltung und des Gemeinderats werde durch die beschlossenen Ersatzbeschaffungen eines Löschfahrzeugs LF 10 und eines Mehrzweckbootes sowie den zugesagten Umbau des Gerätehauses deutlich.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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