Mannheim. Glas splittert. Die Menschen applaudieren. Und das war’s schon: Das neue Gebäude in der Mitte Franklins ist durch den zuständigen Zimmermann beim Richtfest geweiht. Ein weiterer Baustein für die neue Mitte auf der Konversionsfläche schreitet voran. Noch ist das Haus neben der künftigen Grünen Mitte, dem zentralen Nahversorgungszentrum, in ein Gerüst gekleidet, doch ab April sollen hier die ersten Mieter einziehen.
Mit dem Gebäude mit dem Namen Timber Hill – auf Deutsch bedeutet das in etwa Holz-Hügel – verwirklicht der Investor RVI sein mittlerweile drittes Gebäude im Stadtteil. Neben Timber Hill ist RVI auch für das Gebäude Balance und das O-Hochhaus aus dem HOME-Schriftzug verantwortlich. Und bei diesen drei Gebäuden soll es nicht bleiben – im Oktober schon fängt RVI mit dem Vertriebsstart des Zwillingsgebäudes von Timber Hill an. Das heißt Timber Spirit, denn es soll an der Kirche in Franklin Mitte entstehen.
Bauweise aus Holz und Beton bei neuem Gebäude auf Mannheim-Franklin
Beide Gebäude vereint eines: die Bauweise aus Beton und Holz. „Holz ist der älteste Baustoff der Welt, und gleichzeitig ist es der Baustoff der Zukunft“, sagt RVI-Geschäftsführer Holger Heible in seiner Rede. Denn: das für Teile der Fassade verwendete Holz wachse eben nicht nur nach, sondern spare auch Kohlenstoffdioxid ein. Vor allem entstehe durch die Bauweise weniger sogenannte „graue Energie“ – also die Energie, die für Herstellung und Transport benötigt wird. Allein durch die Holzaußenwände soll Timber Hill so rund 116 Tonnen CO₂ einsparen, verspricht Heible. Das entspreche etwa 900.000 Autokilometern oder dem Jahresstromverbrauch von 25 Haushalten.
Doch nicht nur durch den Einsatz von Holz will RVI mit Timber Hill zur Nachhaltigkeit beitragen. Auf dem Dach entstehen Photovoltaikanlagen, die die Bewohnerinnen mit Strom versorgen sollen. Geheizt werde mit Fernwärme der MVV. Und: Die Fassaden sollen vertikal begrünt werden. Dadurch soll das Mikroklima verbessert und die Biodiversität im Quartier gefördert werden.
Insgesamt entstehen im fünfstöckigen Timber Hill 56 Wohnungen mit insgesamt 3.600 Quadratmeter Wohnfläche, außerdem eine Gewerbeeinheit. Durchschnittlich haben die Wohnungen also etwa eine Größe von 60 Quadratmetern, allerdings variieren sie jeweils in der Fläche. So gibt es neben Ein- bis Dreizimmerwohnungen beispielsweise auch Maisonette-Wohnungen, die sich über zwei Stockwerke erstrecken. Außerdem soll es in Timber Hill künftig auch im hinteren Bereich einen gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum mit Küche geben, wo die Bewohnerinnen und Bewohner beispielsweise ein kleines Fest feiern oder Tischtennis spielen können. „In Richtung Hügel wollen wir eine gewisse Öffentlichkeit haben“, erklärt Christine Sohar, verantwortliche Architektin vom Architekturbüro MVRDV und zuständige Projektleiterin für Timber Hill. Denn das Gebäude schließt an die gerade entstehende Grüne Mitte an.
Etwa 80 Prozent der Wohnungen im Timber Hill sind verkauft
RVI benutzt zur Vermarktung, wie auch schon beim O-Hochhaus, auch für Timber Hill ein spezielles Konzept. Das Unternehmen baut die Wohnungen und verkauft sie dann mit einer Mietgarantie. Die Vermietung übernimmt dann ein Tochterunternehmen der RVI. Bei Timber Hill liegt der Kaufpreis bei etwa 7.000 Euro pro Quadratmeter. Im Moment seien 44 der 56 Einheiten verkauft – also etwa 80 Prozent, sagt Heible. Die Kaltmiete soll bei etwa 16,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Das gesamte Investitionsvolumen für Timber Hill beträgt laut RVI zirka 30,25 Millionen Euro.
„Wir wollen Wohnraum schaffen für Menschen mit verschiedenen Lebensentwürfen“, sagt Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) beim Richtfest über Mannheims Konversionsfläche. Laut ihm soll in den nächsten ein bis zwei Jahren die Mitte Franklins fertig werden. „Die Zeiten sind alles andere als einfach“, sagt Eisenhauer dann noch mit Blick auf die Schwierigkeiten des Mannheimer Haushalts, „und wir haben auf Franklin noch einen Weg zu gehen“. Doch ruft er die Investoren weiterhin dazu auf, Mut zu beweisen.
Hauptsächlich jedoch soll an diesem Tag der Rohbau des Gebäudes und die Arbeit der zahlreichen Handwerker, Bauarbeiter, Ingenieure und Planer gefeiert werden. Und passend zur ehemaligen US-Kaserne geschieht das mit dem amerikanisch-deutschen Fusionsprodukt, der an die Gäste verteilt wird: dem Hamburger.
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